Kaffeekirsche unreif

Ökologischer Kaffee-Anbau

Wer könnte morgens schon auf die geliebte heiße Tasse Kaffee verzichten? Seine belebende Wirkung und einzig­artiger Geschmack machen Kaffee neben Wasser und Tee zum beliebtesten Getränk weltweit. Doch nicht immer ist klar, unter welchen Bedingungen (ökologisch und sozial) Kaffee produziert wird. Immer mehr Menschen richten deshalb ihren Blick über den Tassen­rand hinaus und interessieren sich für nachhaltigen und ökologischen Kaffee-Anbau.

Kaffeefelder

Kaffee-Anbau und die ökologischen Folgen

Kaffee wächst ausschließlich in subtropischen und tropischen Klima­zonen und steht somit in Flächen­konkurrenz zu den alten Regen­wäldern dieser Regionen. Die ökologische Nachhaltig­keit ist vor allem auf den stärker technisierten Kaffee­plantagen nicht immer gegeben, da meist intensiv mit Dünger und Chemikalien wie Pestizide und Fungizide gearbeitet wird.

Häufig ist die Anwendung nicht nur schädlich für Flora und Fauna der betreffenden Region, sondern kann auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben. Neben der chemischen Belastung hat die intensive Bewirtschaftung der Kaffee-Plantagen nicht selten Boden­erosion zur Folge. Häufig ist der Boden völlig ausgelaugt und später nur noch zur Nutzung durch Weide­vieh geeignet. Auch der Wasser­verbrauch für den Kaffee-Anbau ist ein ökologisch wichtiger Faktor: Vor allem der Anbau und die Waschung der Bohnen benötigen sehr viel Wasser.

Ökologische Faktoren beim Kaffee-Anbau

  • hoher Wasserverbrauch bei der Aufbereitung des Kaffees 
  • Einsatz von chemischem Dünger und Pflanzenschutzmitteln 
  • Kaffeeplantagen reduzieren die Artenvielfalt (Monokultur) Abholzung des primären Regenwaldes 
  • nach intensiver Nutzung kann der Boden meist nur noch als Weidefläche genutzt werden

Pflanze

Wie funktioniert ökologischer Kaffee-Anbau?

Beim ökologischen Kaffee-Anbau gibt es eine Vielzahl von Methoden, welche das Wachstum des Kaffees begünstigen, ohne die Natur zu belasten. Durch Hang­lagen und Terrassenbau der Plantagen kann die intensive Sonnen­einstrahlung auf die Kaffee­pflanzen reduziert werden und gleich­zeitig Reservoirs für Regen­wasser geschaffen werden, die die Wasser­versorgung gewährleisten.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Schatten­bäumen. Als Schatten­bäume werden heimische Bäume, wie z.B. Bananen­pflanzen, Grapefruit- und Avocado­bäume, aber auch Eukalyptus, Ananas und Papaya, gepflanzt. Diese regulieren einerseits die Sonnen­einstrahlung auf die Kaffee­pflanzen, andererseits sorgen sie für eine natürliche Auflockerung des Bodens und schützen vor Wind. Auch Boden­erosion wird durch Schatten­bäume verhindert, sie schützen die kälte­empfindlichen Kaffee­pflanzen vor Nacht­frost und fördern die Arten­vielfalt auf den Plantagen.

Ein weiterer wichtiger Punkt für den ökologischen Kaffee-Anbau ist Kompost­wirtschaft: Pflanzen­reste werden als Kompost­haufen angelegt und zersetzt, der entstehende Kompost kann wiederum als Dünger für die Kaffee­pflanzen genutzt werden. Ein natürlicher Kreis­lauf, der die Umwelt schont.

Durch den natürlich aufwändigeren ökologischen Kaffee-Anbau bleiben die Böden über Jahre nutzbar und es müssen keine neuen Anbau­flächen durch Rodung des Waldes geschaffen werden. Durch den zusätzlichen Anbau von Schatten­bäumen wird die Arten­vielfalt gefördert und durch den Verzicht auf chemische Dünger und Pflanzen­schutzmittel werden weder Natur noch die Plantagen­arbeitern Gift­stoffen ausgesetzt.

Fazit: Ökologischer Kaffee-Anbau ist ein wichtiger Schritt, um die Natur in den Kaffee­anbau­gebieten zu schützen und nachhaltigen Kaffee zu produzieren.



Bekannte Siegel für ökologischen Kaffee-Anbau

Bio- und Fairtrade-Siegel sorgen für Transparenz und tragen dazu bei, dass Kaffee­bauern einen gerechten Lohn erhalten und ökologische Standards beim Kaffee-Anbau beachten.

Fair Trade International: Fair Trade International versucht die Situation der Farmer und Arbeiter in Export­ländern zu verbessern. Produzenten und Handels­ketten werden zertifiziert, die bestimmten Anforderungen im Hin­blick auf „Fairness“ im Handel entsprechen und sich auf den ökologisch verantwortungs­vollen Weg des Kaffee-Anbaus spezialisiert haben.

Rainforest Alliance: Diese Organisation hat sich dem Schutz der tropischen Regen­wälder verschrieben und zertifiziert nach­haltige Landwirt­schaft, nachhaltige Forst­wirtschaft und nach­haltigen Tourismus. Wie auch Fair Trade stützt sich die Organisation auf die drei Säulen der Nachhaltig­keit: Natur­schutz, soziale Gleich­heit und wirtschaftliche Lebens­fähigkeit.